Von Mondraketen, Irrgärten und Lagerfeuern

Am Sonntagmorgen legte unser Wecker (gemeinhin auch als Musikbox bekannt) wie gewohnt um 8 Uhr los. Anders als am Vortag lagen dabei noch fast alle in den Schlafsäcken – scheinbar hatten wir nach dem ersten kompletten Lagertag eine Mütze voll Schlaf dringend nötig. Schließlich ist auch der Sonntag im Lager alles andere als ein Ruhetag. Im Gegenteil stand noch viel Arbeit auf dem Programm: Nach dem Frühstück verteilten sich alle Kinder auf verschiedene AG’s, in denen fleißig gebastelt, gemalt und gebaut wurde. An den Basteltischen entstanden selbst gemachte Kaleidoskope, Armbänder und Holzscheiben. Das Leiterzelt wurden zum Raketenforschungszentrum umfunktioniert, in dem eigene Mondraketen mit passender Startvorrichtung entstanden, während sich im Nachbarzelt eine Farbschleuder drehte. Vor der Bühne entstanden Henna-Tatoos, während in einem anderen Teil der Halle zur Entspannung Kinder-Yoga angeboten wurde.

Zum Mittagessen gab es eines der kulinarischen Highlight des Lagers: Hähnchenschnitzel mit Reis und Currysauce. Die Motivation des Küchenteams kann man nicht nur sehen, sondern auch schmecken.

Da viele Projekte noch nicht vollendet waren und viele Kinder noch weitere Stationen ansteuern wollten, beschlossen wir kurzerhand, am Nachmittag weiter an den AGs zu arbeiten. Die Zeit zwischen dem Abbau und dem Abendessen wurde mit einigen Runden Zombieball, dem Bemalen der mitgebrachten T-Shirts und dem Bau von Holztürmen (die sogar so manchen Leiter überragten) überbrückt.

Am Abend durften wir eine Besucherin im Lager begrüßen: Pastoralreferentin Lisa Rudde feierte mit uns eine Messe am und stimmte dabei auch das ein oder andere Lied am Lagerfeuer an. Nachdem wir Lisa verabschiedet hatten, trat die (aus der Gute-Nacht-Geschichte bekannte) Jedi-Ritterin Rey ans Lagerfeuer und bat die Gruppen um Hilfe bei der Suche nach dem vermissten Chewbacca. So machten wir uns auf den Weg zu einer Wanderung durch das nächtliche Gaxel. Unterwegs fanden wir das Lichtschwert von Darth Vader und trafen den Astronauten, der uns im Wald eine Mutprobe stellte. Am Ende des Weges konnten wir Chewbacca aus den Fängen des bösen Darth Vader befreien und wieder mit zur Schützenhalle nehmen.

Angekommen ging es schnell zurück in die Schlafsäcke, um zu sehen, wie es mit der Gute-Nacht-Geschichte weitergehen würde. Dabei begegneten uns erneut der Satelit und der Roboter Awsome-O. Letzterer war eigentlich auf der Suche nach dem Astronauten (aka. Günter der Güntronaut), konnte jedoch mit der Hilfe des freundlichen Sateliten die Spur wieder aufnehmen. Wie die Suche ausgeht, wird jedoch eine spätere Ausgabe der Gute-Nacht-Geschichte zeigen müssen – es war ein langer Tag und höchste Zeit ins Bett zu gehen.

Am Montagmorgen klingelte der Wecker ausnahmsweise einmal nicht um 8 Uhr, denn das Gammlerfrühstück stand auf dem Programm. Das hieß einerseits, dass Kinder und Leiter länger schlafen durften, andererseits, dass die Küche ein Extra-Buffet aus Brötchen, Obst und verschiedensten Müsli-Sorten auftischte. Für den Rest des Vormittags war kein festes Programm vorgesehen – so konnte sich jeder aussuchen, ob er basteln, Fußball spielen, Kinder-Yoga machen oder sich einfach ausruhen wollte.

Nach dem Mittagessen (Kartoffeln mit Sauce, Gemüse und Bratwurst) ging es erneut auf eine Tour durch das Gaxel. Bei den verschiedenen Stationen des Astronauten-Trainingslager mussten die Teilnehmer ihre Kraft, Ausdauer und Konzentration unter Beweis stellen. Zurück an der Halle ging es frisch geduscht an den Esstisch – die Küche wartete schon mit den Pfannkuchen auf uns. Frisch gestärkt ging es noch einmal nach draußen, um einige Tanz-Sessions und Minispiele zu starten. Doch bevor das nächste Minispiel starten konnte, wurden wir überraschend unterbrochen: Unsere Spielwiese liegt ein wenig abseits vom Fahnenmast – und diesen Umstand nutzte eine Gruppe von Überfällern gnadenlos aus und stürmte auf dem Wald auf unsere Lagerfahne zu. Dabei kamen sie auch gefährlich dicht dran, doch zum Glück konnten wir sie noch rechtzeitig erwischen. Am Lagerfeuer erkannten wir in den Reihen des Überfallkommandos einige bekannte Gesichter: Die 5 waren allesamt ehemalige Lagerkinder, die tagsüber eigentlich unser Küchenteam unterstützen, am Abend jedoch aufs Fahne-klauen umgesattelt hatten.

In der Gute-Nacht-Geschichte begegenten uns abermals Günther der Astronaut und Detlef der Alienreiter. Dabei konnten wir beobachten, wie die beiden sich anfreundeten uns beschlossen, sich bei ihren Problemen gegenseitig zu unterstützten: Unser Astronaut erbot sich den Aliens einen seiner diversen Dialakte (bislang beherrscht er Sächsich und Kölsch) beizubringen. Im Gegenzug wollen die Aliens ihm dabei helfen, zurück in seine Rakete zu kommen. Wie das klappen soll? Das werden die nächsten Geschichten zeigen..

Am Dienstagmorgen fuhren kurz nach dem Frühstück zwei Reisebusse an der Gaxelhalle vor, um uns nach Kevelar zu bringen – denn dort lag das Ziel unseres Tagesausflugs. Im Freizeitpark „Irrland“ konnten sich die Gruppen auf diversen Rutschen, Hüpfkissen und Klettergeräten austoben oder Papageien, Lemuren und andere spannende Tiere beobachten. Da wir zum Mittagessen natürlich nicht zurück zu Halle fahren konnten, mieteten wir uns im „Pavillon Poseidon“ ein, um dort den Grill anzuwerfen.

Während wir den Freizeitpark erkundeten, war das Küchenteam ganz allein an der Halle. Und die Küche wäre nicht die Küche, wenn sie diese Gelegenheit nicht nutzen würde. Bereits auf der Rückfahrt beschlich uns das Gefühl, dass das Küchenteam etwas aushecken würde. Und tatsächlich empfing uns das verkleidete Küchenteam direkt mit einem Warnschild: „Achtung Aliens!“. Um in die Halle zu gelangen mussten wir daher zunächst einen Parkour durchlaufen, um dort schließlich ein abgestürztes Raumschiff (bestehend aus den Matratzen der Leiter) vorzufinden. Doch dies war nur der erste Streich, und der zweite folgte sogleich: Als wir die Lagerfahne entrollen wollten, mussten wir feststellen, dass diese mit einem großen Aliengesicht verziert worden war. Zudem waren (vom Esstisch bis zum Badezimmerspiegel) alle Bereiche der Halle mit Schwarz-Weiß-Fotos von Grimmassen-schneidenden Leitern vollgeklebt. Aber Achtung liebe Küche: Die Erfahrung zeigt, dass die Leiterrunde einen Streich gerne mit einem Streich beantwortet…

Nach dem Abendessen wurde draußen noch eine Runde Fußball gespielt, während drinnen bereits Getränke eingeschenkt und Popcorntüten bereitgestellt wurden. Denn im Gaxellager folgt auf die Tagesfahrt traditionell der Kinoabend. Zwar gibt es bei uns keine Kinosessel, dafür aber die Möglichkeit, den Film direkt aus dem Schlafsack zu verfolgen. Und wo wir schon beim Thema Schlafsack sind: Nach einer kurzen Gute-Nacht-Geschichte war (endlich) Schlafenszeit. Schließlich brauchen wir unsere Kräfte noch für die letzten drei Lagertage.

Galaktische Grüße aus Gaxel sendet

eure Leiterrunde